Meine Lieblingsfarbe ist Pink. Schon als Kind fand ich diese Farbe klasse. Damals war dieser Farbton gerade am Kommen und ich musste ständig erklären, dass es ungefähr aussieht wie Rosa, aber viel dunkler und kräftiger ist. Was ist deine Lieblingsfarbe?

Als ich mein erstes Logo für mich als Selbständige designte, überlegte ich, welche Hausfarben ich nehmen wollte. Für mich war das Nächstliegende, dass ich mich für meine Lieblingsfarbe, gemixt mit 1 bis 2 anderen Farben und Farbtönen, entschieden habe. Das war für mich vom Gefühl her stimmig und unterstrich meine Persönlichkeit als Kreative. Das ist das Gute an meiner Branche: sie ist sehr bunt und individuell. Als Grafikdesignerin kann ich jegliche Farbe nutzen, von schlichtem schwarz-weiß über gedeckte Farben bis hin zu Knallfarben. Ganz meiner Persönlichkeit und meinen Vorlieben entsprechend.

Trotzdem wird jeder Farbe eine Bedeutung und Wirkung zugeordnet und dieser sollte man sich auch bewusst sein. Ich nehme dich heute mit auf einen Exkurs in die Bedeutung von Farben. Starten wir bei der Farbe

 

GELB

An was denkst du als erstes, wenn du ‚Gelb’ hörst? An die Sonne, oder? An Wärme, an schöne Sommertage, an ein richtig tolles Sonnenblumenfeld… Die Farbe Gelb ist jedoch die zwiespältigste aller Farben. Es gibt keine andere Farbe, die eine so ausgesprochen positive Seite und auch eine so starke negative Seite hat. Positiv ist die Assoziation mit der Sonne. Wir empfinden das Licht der Sonne als gelb (obwohl es eigentlich farblos ist). Gelb ist eine leichte Farbe. Gelb steht auch oft für Gold, z.B. in der Lyrik (gelbes Haar wird zu goldenem Haar, die gelbe Sonne leuchtet golden). Gelb ist die Farbe der Reife.
Die negative Seite von Gelb steht vor allem für Ärger, Neid, Geiz und Egoismus. Vor allem, wenn es ein schmutziger Gelbton ist, der ins Grünliche geht. Des Weiteren ist gelb ein Symbol für das Saure: Zitronen sind zwar erfrischend, schmecken aber auch sauer.

 

ORANGE

Für die Farbe Orange gibt es keine eigenständige Benennung, in allen Sprachen der Welt ist der Name identisch mit der Frucht. In Europa wurde die Farbe Orange lange vermieden, sie war sogar in der Heraldik als Wappenfarbe nicht erlaubt. Dann kam die Plastik-Ära und man verband die Farbe Orange mit allem, was Plastik war. Mittlerweile hat sich die Farbe jedoch etabliert und steht für Vergnügen, das Lustige, für Aufgeschlossenheit und Selbstvertrauen. Sie ist eine auffallende, knallige Farbe. In der Werbung ist orange die wichtigste Farbe neben rot, wird sie gern als Signalfarbe eingesetzt. Was zur Folge hat, dass diese Farbe oft jedoch als aufdringlich empfunden wird.

 

ROT

Rot ist eine der drei Urfarben und steht für Blut und Feuer. Blut bedeutet Lebenskraft, deshalb ist Rot eine kraftvolle Farbe. Sie zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Man verbindet mit ihr Energie, Vitalität, Liebe, Leidenschaft. Rot ist die Farbe des Mächtigen und wurde im Laufe der Zeit von vielen Herrschern benutzt. Trotzdem ist Rot ist eine Farbe, die nur aus der Nähe wirkt. Dies gilt es zu berücksichtigen, sollte man sie einsetzen wollen.
Negative Assoziationen mit Rot sind: Aggression und Zorn.

 

ROSA und PINK

Die Farbe Rosa ist das typisch Weibliche. Das war jedoch nicht immer so. Einst war sie die Farbe, mit der männliche Babys eingekleidet wurden. Im Gegenzug trugen die Mädchen hellblau. Erst seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich diese Tradition geändert. Rosa ist eine sanfte Farbe. Sie liegt in der Mitte zwischen Rot und Weiß, ist also das geschwächte Rot. Rosa steht für Charme und Höflichkeit und ist eine Farbe, die neben verschiedenen Farben ganz unterschiedlich wirkt: neben weiß wirkt sie blasser, neben schwarz intensiver. Da Rosa eine zarte Farbe ist, wird sie auch immer mit einem erhöhten Schutzbedürfnis und Sentimentalität assoziiert.

Pink ist ein sattes, kräftiges Rosa. Im Gegensatz zum kräftigen Rot wirkt es harmonisch und frisch. Pink steht für Idealismus, Engagement und Mitgefühl. Dennoch ist es auch eine ‚gewagte’ Farbe: sie kann leicht arrogant und dominant wirken.

 

VIOLETT

Violett ist eine extravagante Farbe und war lange Zeit als Lieblingsfarbe verpönt. Erst in den letzten Jahren wurde sie etwas beliebter. Geschichtlich ist Violett eine religiöse und sakrale Farbe: in der katholischen Kirche ist sie Teil der Kleidung der Bischöfe und Prälaten, für die evangelische Kirche ist sie sogar die Hausfarbe. Sie ist eine modische und eitle Farbe. Auch wird ihr die Sehnsucht, Unmögliches möglich zu machen, zugeordnet.

 

BLAU

Die beliebteste Farbe ist Blau und symbolisiert folgende Eigenschaften: Harmonie, Freundlichkeit, Vertrauen, Sympathie. Sie steht wie keine andere Farbe für Treue. Dennoch ist sie eine ‚ferne’ Farbe. Sie wirkt nicht nah, sondern fern. Die Maler des späten Mittelalters nutzten diese Wirkung, um mehr Tiefe in ihre Bilder zu bekommen. Blau ist, bedingt durch die Fernwirkung, auch eine Sehnsuchts-Farbe. Obwohl sie für Vertrauen steht, hat sie auch eine kalte Wirkung. Deshalb sollte sie als Wandfarbe in Restaurants vermieden werden: blaustichige Speisen wirken leicht verdorben. In der modernen Symbolik ist Blau die Farbe des Männlichen.

 

GRÜN

Grün symbolisiert die Natur und die Farbe, die sich in verschiedenen Lichtverhältnissen am meisten ändert. Grün steht für Wachstum und Hoffnung. Was Grün ist, wird als frisch empfunden. Positiv ist Grün auch als Signalfarbe: an der Ampel oder auf Schildern, die den Durchgang erlauben. Grün hat eine ausgleichende, harmonisierende und beruhigende Wirkung. Ist man doch nach einem Spaziergang im Frühjahr im Wald sehr entspannt!

Je nach Farbton, hat auch die Farbe Grün negative Seiten: Giftgrün wirkt meist abstoßend, oft werden Fabelwesen in dieser Farbe dargestellt. Braun- oder Olivgrün steht für Sturheit und eingefahrene Denkmuster.

 

BRAUN

Braun ist die unbeliebteste Farbe und wird meist sofort mit Dreck assoziiert. Braun ist die Farbe der Langeweile, der Mittelmäßigkeit. Sie war im Mittelalter die Kleidung der armen Bauern. Braun wirkt für uns oft altmodisch. Dennoch ist sie in der Mode und in der Inneneinrichtung weitverbreitet. Außerdem steht sie für Natürlichkeit, Gemütlichkeit und wirkt beschützend.

 

WEISS

Im physikalischen Sinne ist Weiß keine Farbe. Dennoch ist sie nicht farblos, denn wir können Weiß ja erkennen. Weiß ist die einzige Farbe, die mehr positive als negative Assoziationen hat. Sie steht für Reinheit, Vollkommenheit und Weite. Weiß ist die Farbe des Friedens. Sie ist eine sanfte Farbe und mit jeglicher anderen Farbe kombinierbar. Das einzige, was negativ ist, ist die Unnahbarkeit und Kühle, die sie ausstrahlen kann.

 

SCHWARZ

Bei Schwarz gilt das gleiche wie bei Weiß: im Grunde genommen ist es keine eigenständige Farbe. Dennoch können wir es sehen und benennen. Schwarz ist in unserer Gesellschaft in erster Linie die Trauerfarbe und des Unglücks. Sie kann depressiv und traurig machen. Im Gegensatz dazu aber hat sie auch etwas Elegantes und Schlichtes. Das sieht man an der Mode: schwarze Kleidung ist, gerade im Winter, beliebt und passt zu vielem. Schwarzer hat sich als Schriftfarbe etabliert, schwarzer Text auf weißem Hintergrund ist mit am besten lesbar.

 

Was muss ich nun beim Einsatz von Farben beachten?

 

Hier sind 5 hilfreiche Tipps, die Dir bei Deiner Farbgestaltung helfen:

Tipp 1: kombiniere die Komplementärfarben

Die Komplementärfarben sind die Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen. Die Basis des Farbkreises besteht aus den drei Primärfarben Blau, Gelb und Rot. Dazwischen liegen die Sekundärfarben, das sind die Farben, die entstehen, wenn man die Primärfarben in unterschiedlichen Abstufungen mixt. Den Farben, die sich nun im Farbkreis direkt gegenüberliegen, wird nachgesagt, dass ihre Kombination besonders harmonisch ist. Das wirkt bei denen einen besser, bei den anderen weniger besser. Zum Beispiel ist die Farbkombination Blau/Orange sehr beliebt, während eine Kombination aus Gelb/Lila eher weniger angewendet wird.

 

Tipp 2: halte dich an die Regeln, die es schon gibt

Viele Farben haben über die Jahre eine Bedeutung zugewiesen bekommen. Die besten Beispiele sind Verkehrsampeln und die Beschriftung von Kalt- und Warmwasserhähnen. Es würde keinen Sinn machen, an einem Wasserhahn statt rot lila zu nehmen und statt blau grün. Dies funktioniert einfach nicht, also Hände weg davon!

 

Tipp 3: was bedeuten Farben in anderen Kulturen?

Solltest Du international tätig sein, dann lohnt es sich, in anderen Kulturen mal nachzuschauen, wie gewissen Farben belegt sind. Du wirst staunen, was Du herausfindest!

 

Tipp 4: back to the roots – Farbe sollte dem Material entsprechen

Blaue Butter will vermutlich niemand essen und schwarze Milch sieht eklig aus. Solltest Du Produkte entwickeln und möchtest dafür eine ungewöhnliche Farbe verwenden, dann überlege Dir das gut. Ungewöhnliche Farben können verwirren. Es gibt jedoch ein gutes Beispiel: der Schokoladen-Hersteller mit der lila Kuh. Diese Firma hat ihr Konzept konsequent über Jahre hinweg durchgezogen und mittlerweile steht diese Farbe für leckere Schokolade. Manchmal ist alles möglich…

 

Tipp 5: schränke Dich ein

Benutze nicht zu viele Farben, sodass Deine Grafik und website aussieht, als ob sie in einen Farbtopf gefallen ist. Oftmals ist eine einzige Farbe völlig ausreichend. Diese kannst Du z.B. in verschiedenen Farbabstufungen abbilden. Zwei Farben sind in einer ansprechenden Farbkombination perfekt. Maximal drei Farben sollte Deine Grafik haben. Ich verweise wieder auf den Schokoladen-Hersteller, der eine einzige Hausfarbe hat und diese seit Jahren konsequent durchzieht…

 

So, das war der kleine Farben-Exkurs. Ich hoffe, ich konnte damit helfen!

Hier kannst Du Dir eine Übersicht der wichtigsten Farben im PDF-Format herunterladen.

Solltest Du noch Fragen zu dem Thema haben, diese beantworte ich Dir gerne!

 

Viel Spaß & gutes Gelingen

Susanne